Employer Branding

Starke Arbeitgebermarken in Krisenzeiten

Gerd Liegerer von der Employer Branding Agentur Bud & Terence ist überzeugt, dass eine starke Arbeitgebermarke gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten entscheidend ist. Im Gespräch mit talks at work gibt er praxisnahe Tipps, wie Employer Branding auch mit knappen Budgets gelingt, warum Offboarding mehr ist als ein Abschied und wie Unternehmen gestärkt aus Krisen hervorgehen können.

Warum Employer Branding gerade jetzt wichtig ist

In Krisenzeiten wächst die Unsicherheit – nicht nur bei potenziellen Kunden, sondern auch in den Unternehmen selbst. „Gerade die besten Fachkräfte sind in solchen Momenten bereit, den Arbeitsplatz zu wechseln und nach stabileren Alternativen zu suchen“, erklärt Gerd Liegerer im Interview. Das bedeutet: Arbeitgeber müssen nicht nur neue Talente anziehen, sondern vor allem bestehende Mitarbeitende halten. Und genau hier setzt Employer Branding an, indem es Vertrauen, Loyalität und Zusammenhalt stärkt. Ein durchdachtes Employer Branding hilft nicht nur in der aktuellen Situation, sondern legt den Grundstein für langfristige Stabilität.

Mit wenig Budget große Wirkung erzielen

Gerade in Krisenzeiten wird bei vielen Unternehmen das Recruiting-Budget drastisch reduziert. Das bedeutet auch, dass Mittel frei werden, um sich stärker auf die Bindung der bestehenden Mitarbeitenden zu konzentrieren. Laut Gerd Liegerer lassen sich auch mit geringen Ressourcen Maßnahmen umsetzen, die nachhaltig wirken:

  • Kommunikation intensivieren: Regelmäßige Townhall-Meetings, Newsletter oder kleine Events wie Teamfrühstücke fördern den Zusammenhalt und stärken das Gemeinschaftsgefühl.
  • Ehrlich und offen informieren: Offene und transparente Kommunikation über die wirtschaftliche Lage schafft Vertrauen, auch wenn die Nachrichten schwierig sind.
  • Wertschätzung zeigen: Kleine Gesten, etwa persönliche Dankesnachrichten oder individuell zugeschnittene Anerkennungen, haben oft eine große Wirkung.

„Es sind die einfachen Dinge, die in der Praxis viel bewirken“, erklärt Liegerer. Besonders in KMUs oder familiengeführten Unternehmen, wo Zeit und Mittel oft knapp sind, können strukturierte, aber einfache Maßnahmen große Fortschritte bringen.

Fehler vermeiden: Transparenz als Schlüssel

Ein häufiger Fehler in Krisenzeiten ist, Mitarbeitende nicht ausreichend zu informieren. „Natürlich gibt es Informationen, die aufgrund von Compliance oder regulatorischen Vorgaben nicht mit allen geteilt werden können. Das verstehen die meisten Mitarbeitenden auch. Aber wer gar nicht kommuniziert, riskiert Misstrauen.“

Ein weiteres Problem entsteht, wenn Sparmaßnahmen als ungerecht wahrgenommen werden. „Wenn sich die Führungsebene hohe Boni auszahlt, während auf der Mitarbeiterebene gespart wird, führt das zwangsläufig zu Frustration und erhöht die Fluktuation.“

Offboarding: Wertschätzung auch beim Abschied

Kündigungen sind in wirtschaftlich schwierigen Zeiten oft unvermeidlich. Dennoch sollte das Offboarding als Teil des Employer Brandings nicht vernachlässigt werden. „Ein respektvoller und wertschätzender Abschied ist essenziell, um Türen offen zu halten – sei es für eine mögliche Rückkehr oder als Signal an verbleibende Teams“, ist Gerd Liegerer überzeugt.

Er betont zwei zentrale Elemente im Offboarding-Prozess:

  • Feedbackgespräche: Diese sollten sowohl mit der direkten Führungskraft als auch mit HR geführt werden, um konstruktives Feedback zu sammeln und Schwachstellen im Unternehmen zu identifizieren.
  • Alumni-Netzwerke: Der Kontakt zu ehemaligen Mitarbeitenden kann über Newsletter oder spezielle Programme wie digitale Plattformen aufrechterhalten werden. „Oft überlegen sich Mitarbeitende nach einem Wechsel, dass auch andere Unternehmen nur mit Wasser kochen – und kommen gerne zurück.“
Krise als Chance für Employer Branding

„Krisenzeiten bieten Unternehmen die Möglichkeit, innezuhalten und sich neu zu positionieren“, sagt Gerd Liegerer. Besonders in Phasen mit weniger Aufträgen können interne Ressourcen genutzt werden, um Employer Branding-Strategien zu überarbeiten oder neue Prozesse zu entwickeln.

Er empfiehlt, sich auf Maßnahmen zu konzentrieren, die nicht teuer sind, aber große Wirkung haben:

  • Verbesserte interne Kommunikation.
  • Aufbau einer positiven Trennungskultur.
  • Nutzung von Feedback, um die Unternehmenskultur weiterzuentwickeln.

„Es geht nicht darum, große Budgets aufzuwenden, sondern mit Fingerspitzengefühl vorzugehen und bestehende Ressourcen klug einzusetzen“, erklärt Liegerer.

Mehr erfahren?

Gerd Liegerer und sein Team von Bud & Terence erreichst du auf LinkedIn oder online unter www.bud-terence.at.

Wer sich zum Thema Employer Branding wertvolle Praxis-Insights holen möchte, kommt am 27. Februar zum Employer-Branding Day. Alle Infos dazu gibt’s hier: www.employer-branding-day.at.


Dieser Artikel wurde verfasst von:

Portrait von Margit Wickhoff

Margit Wickhoff
Texterin, Content Creatorin und Agenturleiterin bei „butterbrot“

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